2 research outputs found
Cortisol und Gesichtsmorphologie bei männlichen Homo Sapiens
Gesichter verleihen Individuen Identität. Durch die Notwendigkeit Artgenossen
wiederzuerkennen und sie als potentielle Partner, VerbĂĽndete oder Bedrohungen zu
kategorisieren, nimmt das Gesicht einen hohen Stellenwert in der menschlichen
Evolution ein. Dadurch werden auch alle Faktoren relevant, welche die
Gesichtsmorphologie beeinflussen.
Cortisol ist ein biologischer Marker von Langzeitstress. Das
Clucocorticoidgleichgewicht wirkt sich auf Verhalten, Metabolismus, Gesundheit und
Wachstum aus. Daher sollte sich dieses Gleichgewicht auch im Gesicht widerspiegeln.
Unter der Annahme, dass sich die individuelle Stressreaktion stabil verhält, prüft diese
Studie, ob sich Cortisol in Form von Lipideinlagerungen und fluktuierenden
Asymmetrien im Gesicht manifestiert.
Gesichter von 34 Probanden wurden standardisiert aufgenommen, deren Gestalt durch
85 homologe Landmarks erfasst und mit der geometric morphometrics Methode
ausgewertet.
In der Regressionsanalyse der Gestalt zeigte sich unter hohem Cotisoleinfluss eine
Zentrierung der Gesichtsmerkmale sowie eine Zunahme der Gesichtsbreite. Dieses
Ergebnis ist mit einer Irrtumswahrscheinlichkeit von 3,23% signifikant. Ebenso
korreliert die fluktuierende Asymmetrie mit dem individuellen Cortisollevel signifikant
(r=0,415) nach Spearman.
Es konnte gezeigt werden, dass ein verhaltensmodulierendes Hormon die
Gesichtsmorphologie beeinflusst. Möglicherweise erklären die Ergebnisse dieser Studie
den Zusammenhang zwischen Attraktivität bzw. wahrgenommener Gesundheit mit
Cotisol, der bereits von Moor et al. (2011) beschrieben wurde